Offense
System-technisch änderte Ancelotti vom 4-1-4-1 ins 4-2-3-1, ließ
Rudy auf der Bank, brachte dafür Thiago ins Zentrum, Vidal und Tolisso
als defensive Aufpasser im Mittelfeld.
Robben und Ribery sollten in Zusammenarbeit mit Kimmich und Alaba die
Aussen stürmen, was aber gegen ein stabiles 5-3-2 seitens Werder
überhaupt nicht funktionierte. Ebenso konnte Thiago auch nicht wie
gewohnt im Zentrum kreativ sein, da er zu wenig Unterstützung z.B. Vidal
oder Tolisso hatte, die für ihn den Raum zum Passen erarbeiteten.
Nur 3 Torschüsse direkt auf das Tor von Werder, die wiederum zahlreiche
Konter verballerten, Glück für die Bayern, die u.a. Pech hatten z.B.
beim Lattenschuss von Tolisso nach Ecke von Kimmich, der mit 12 km
Laufdistanz, 103 Ballkontakte und 97% Passquote mit Highend-Werten
brillieren konnte.
Defense
Defensives Umschalten konnte man gut beobachten, wo u.a. Kimmich die IV
ergänzte und so kurzzeitig ein 3-5-2 entstehen ließ. Insgesamt klappte
das gut, nur war das Problem oft die unterschiedlichsten
Ballverluste (Pass/Zweikampf oder das Antizipieren des Gegners), die zu
immerhin 6 Werder-Konter führten, allerdings alle schnell verpufft und
verballert worden vom Gastgeber.
Die zweite Halbzeit lief ähnlich wie HZ1, die Zweikampfstärke der Bayern
gegenüber Leverkusen zuletzt etwas stärker, mehr Ballbesitz (68%) und
hervorragende Passquote von rund 90%.
Aber es fehlten die Topchancen...Lewandowski hing lang in der Luft, ehe
der eingewechelte Coman über rechts seine Wendigkeit bewieß, quer zum
Abseitsverdächtigen Lewandowski schob, und dieser zum 1:0 einnetzen
konnte. Das 2:0 erzielte dann der Pole mit einem Solo, wo er fast den
Ball noch vertendelte, der Ball aber idel zurück auf seinen linken Fuss
hüppte, und Bauer und Keeper Pavlenka gleichzeitig tunneln konnte.
Kleine Fehler
Die Spieleröffnung wie immer: IV > AV > Robben oder Ribery, allerdings
mit wenig Passtempo, sodass Werder sich weiterhin permanent ordnen konnte,
"Robbery" quasi immer in einer 1:2-Situation. Ball muss zurückgespielt
werden, der Versuch auf die andere Seite zu spielen war da, aber man
bemerkte, das das Spiel "miteinander" nicht harmonierte.
Permanent befanden sich die Bayernspieler (gerade im zentralen
Mittelfeld zu beobachten) im Werder-Deckungsschatten, liefen
sie nicht frei heraus, boten sich nicht mit mehr Bewegung ihrem
Mitspieler an, sodass kaum mal ein Pass zwischen 2 Werderaner möglich
war. Einfache Dinge wie Doppelpass oder Spiel über denn Dritten,
Dreiecksspiel waren Fehlanzeige. Auch zu kritisieren: Der oft zu hohe
Abstand zwischen den Spielern. Kurzpassspiel quasi nicht möglich.
Statistische Daten
Alle 6 Viertel dominierte der FCB, bei 33 Attacks, aber am Ende nur 6
TOP-Chancen, wobei Lewandowski seine einzigen beiden Torschüsse erfolgreich
gestalten konnte.
Mit 657 Pässen und einer Passquote von 91% schon wieder Licht im
Passspiel, aber dennoch das Tempo im Mittelfeld und Übergangsspiel wie
erwähnt noch zu gering.
Finale Pässe scheinen ein immer größeres Problem für den FCB zu werden.
Keine No-Look-Pässe oder kluge Pässe in die Box. Die Stärken z.B. von Thiago
konnte Ancelotti in diesem Spiel nicht hervorbringen, denn der Spanier
tingelte überall herum, nur nicht dort, wo er offensiv am meisten gebraucht
wurde.
Fazit
Ballbesitz und Passquote bringen den Bayern derzeit nicht die
Angriffsstärke, es fehlt nach wievor das immer noch zu langsame Spieltempo
und die Kreativität und Lösungen gegen tiefstehende Teams.