Matchanalyse - FCB : Werder Bremen 6:0 (4:0)
Nun scheint der
FCB auch noch die Geduld aufzubringen, souverän gegen eine
4-4-2-Tiefenstaffelung die Lücken zu suchen, und sofort die offensiven
Aktionen in Torschüsse und Abschlüsse umzumünzen. Werder schaffte den
Negativrekord von Torschüssen...NULL.
Spiel in der Werderhälfte
Vor dem Spiel waren die Bremer von den Aussagen frech & optimistisch.
Dennoch vermuteten wir das Werder defensiv sich stellen würde. So kam es
auch, schon nach 2 Minuten sah man eine klare 4-4-2 defensive
Tiefenstaffelung. Dante und Boateng standen 5-6 Meter teilweise in der
Werderhälfte. Dante konnte z.B. immer wieder schnell einen Gegenangriff
bereits 15m in der Werder-Hälfte verhindern durch schnelles agressives
Anlaufen.
Werder zu naiv teilweise. Ein Beispiel: Boateng trabt mit Ball auf 3
Werderaner zu, die nur ihn beachten. Dadurch kann Lahm gemütlich den kleinen
Raum dahinter füllen. Danach schauen alle nur auf Lahm, während Rafinha sich
des Riesenraums auf rechts bedient. Zwar wird der Rafinha-Querpass in der
Box sekundenspäter geblockt, aber so einfach war es teilweise, Werders 4-4-2
zu knacken.
Bernat dann ab
Halbzeit 2 für den starken situativ starkspielenden Alaba, der wohl etwas
angeschlagen war. Der Spanier dann als Ribery-Klone später mit Ribery,
permanent Richtung Grundlinie, Querpass. Erneut starker Auftritt.
Und Robben ?
6 Tore, aber kein Robben-Scorer. Dennoch wirkte Robben für Bremen wie ein
Angstfaktor. Er konnte selten in Ruhe den Ball annehmen, weil wie bei einem
Schalter sofort 2-3 Spieler zu ihm rückten. Man hatte förmlich den Eindruck,
das selbst wenn das Spiel über links ging, die Augen dennoch immer noch bei
Robben waren, der sich weit rechtsaussen positionierte.
Auch Rafinha (130 Ballkontakte) öffnet sich in der 2.HZ mehr für die
Offensive, wo auf der rechten Seite Boateng und Alonso mit Lahm etwas den
Rafinha-Raum defensiv im Blick haben.
WENN-DANN-SCHEMA
Im letzten Spiel
(Hannover 96/4:0) beschäftigten wir uns mit dem Abwehr/Mittelfeldduo Bernat/Alaba.
Da war es taktisch so, das Beide parallel vorn zusammenspielten und
gleichzeitig als Doppel-LV situativ verteidigten. Gegen Bremen blieb
Hjobjerg im 8er-Feld, und Alaba schob sich sofort ins linke defensive
Halbfeld bei Ballverlust.
Bei Spielaufbau oder einem schnellen öffnenden Pass von Alonso oder Dante
schob sich Hjobjerg (gutes Stellungssspiel/102 Ballkontakte) auf die linke
Aussen, um Alaba den Korridor nach vorn zu öffnen für einige Balldribblings.
Ähnlich entstand auch das 1:0.
Alonso und Lahm sicherten bei Defensivakitvitäten von Dante auf Aussen die
rechte Spielhälfe und Raum ab.
REAL90-Formation bei Angriff/Ballverlust
zum vergrößern anklicken
Alaba als
offensiver 8er/Alaba als Innenverteidiger
zum vergrößern anklicken
Fazit
Eigentlich machte Werder vieles defensiv richtig. Das 2:0 und 3:0 per
Standards muss nicht fallen. Beim 1:0 die Räume selbstangeboten. Das 4:0 im
1gg1/Götze nicht gut verteidigt, aber technisch gut gelöst von Götze. Das
5:0 mit schnellem Tempo und Doppelpass, was man schwer verteidigen kann. Das
6:0 auch nicht unbedingt ein schwerer Fehler. Bayern einfach bissig bis
zuletzt, hohe Konzentration, Geduld, Moral. Ein Mia san Mia der Extraklasse
besiegte eine unglaublich defensivgestellte Elf. Vor Wochen war dies noch
ein Problem, worauf wir hofften, Guardiola findet eine Lösung des Problems.
Er fand eine Lösung.
Die Detailnoten der Analyse folgen wie immer 24 Stunden später