Im Vorfeld gaben
sich die Funktionäre mit unterschiedlichen Anschuldigungen die Ehre, aber
die Wahrheit liegt auf dem Platz. Die sah so aus, das der FC Bayern und
deren Spieler, wie auch Trainer Pep Guardiola erneut einem Team begegneten,
das Pressing auf höchstem Niveau anbot und einen geflegten schnellen
Konterfussball spielte. Über 90 Minuten lang.
Zum Match...
Zunächst war eine Sache taktischer Natur auffällig: Rafinha diente als 6er
vor Lahm als abkippender 6er während der Spieleröffnung. Guardiola wollte
somit mehr Präsenz hinsichtlich Zweikampfstärke und Anspielstationen im
offensiven Bereich erreichen.
Besonders Robben (siehe Grafik rechts unten) musste somit näher an die
Mittellinie rücken als äußere Anspielstation, was auf der Ribery-Seite
ähnlich sich gestaltete, Dante auf Ribery meistens, Alaba schob sich mehr
Richtung Zentrum. (siehe REAL90-Formation, 1.Halbzeit)
(zum vergrößern anklicken)
In der ersten Viertelstunde ein Schlagabtausch eher im Mittelfeld. Aktionen
beider Teams nahe den Boxen kaum vorhanden, da, insbesondere der BVB
komplett gegen den Ball arbeitete. Beide Teams standen defensiv sehr hoch,
der Abstand zwischen beiden Verteidigungsketten nur ca. 25m. 3 Angreifer
bleiben an der Mittellinie bzw. in der bayerischen Spielhälfte bei der
restlichen Rückwärtsbewegung.
Extremes Dortmunder Pressing
Hohes Pressing in den ersten Minuten gegen die "Spieleröffner", eine solide
Spieleröffnung somit zunächst nicht möglich, auch ein stabiles präzises
Passspiel ebenso, da die Ausführung bzw. Ballkontaktzeit etwas zu hoch ist.
Rafinha z.B. wird sofort attackiert, muss den Ball schnell zurückspielen.
BVB schließt die Passwege, kreirte permanent Deckungsschatten (siehe Grafik
links). Zonenpressing des BVB, dort, wo der Ball sich aufhält. Selbst beim
Stand von 0:3 und nach etwa 75 Minuten läuft der nächstehende BVB-Spieler
immer kurz den ballführenden Bayern-Spieler an.
(zum vergrößern anklicken)
Technische Fehler
Durch das extreme Dortmunder Pressing ist der FCB gezwungen, schneller den
Ball zu passen, meistens quer oder defensiv. Gefährlich: Oft bewegt sich ein
Spieler schneller, als das der Passgeber das neue Anspielziel anvisieren
kann. So entstehen entsprechende Fehlpässe, zudem oft Ballannahmeprobleme (u.a.
Alaba, wirkte oft unsicher) und Schwierigkeit, die Bälle in längeren
Spielfluss einzuleiten.
Angriffsspiel "eliminiert"
Nur über die Aussen mit Ribery und Robben (meist 1gege1-Situationen"
konnte man gelegentlich sich der BVB-Box nähern. Dortmunds defensive Taktik:
Die Halbfelder schließen so gut wie es geht, sodass die bekannten
Flankengeber wie Lahm, Rafinha, Alaba oder Schweinsteiger "eliminiert" sind.
Mandzukic somit bis auf eine dadurch entstandene Großchance (43.) aus dem
offensiven Box-Spiel genommen.
Gepflegtes Konterspiel
BVB besonders ab der 2.HZ mit schnellen langen Bällen nach Ballgewinn, noch
schneller als zuvor in Halbzeit 1..., selbst nach dem 2:0 setzen sie die
Bayern mit ihrem bissigen Pressing unter Druck. BVB mit einem 4-3-3, die 3
Angreifer mit Aubameyang, Mhkitaryan und Reus (Lewandowski auf der Bank),
locken und reizen permanent Dante, Martinez, Alaba und Rafinha.
Fazit:
2 Kontertore...ein individueller Fehler von Dante beim 0:1. Es hätte
auch 0:0 ausgehen können, wenn man beide Seiten und deren Chancenqualität
und Häufigkeit gegenüberstellt. Die Bayern sehr stark in den Zweikämpfen,
aber die Gegentore und falsche individuelle Entscheidungen verzerrt etwas
die eigentliche Leistung der Bayern. Der BVB zeigte wie viele andere Teams
vorher ein starkes Angriffspressing gegen die "Spieleröffner", was zu keinem
gutdurchdachten "Angriffspiel" führen konnte.
Einsatzwille war da, aber der Bereich "Ideen & Kreativität" fand bzw.
konnte nicht stattfinden.
Ob es ein mentales Problem war bei einigen Spieler, kann man durchaus mit
"ja" beantworten. Eine schlechte Aktion führte zur nächsten schlechten
Aktion, so entstand immer mehr Unsicherheit im Team, bei bestimmten
Aktionsnotwendigkeiten dann problematisch.
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