Nur 3:3 ? Da war sogar mehr drin, wenn man die ersten 45 Minuten betrachtet. Aber es war schon eine Art "Lehrfilm" über "Pressing". Zum ersten Mal hat ein Klub quasi über die komplette 90 Minuten dem FCB Paroli geboten. Allerdings gab es auch einen zusätzlichen Vorteil, bzw. Nachteil beim FC Bayern: Der Ausfall von Thiago ( 25.) und Kroos nicht im Kader. So entstand eine Lücke an Sicherheit, Passqualität, Temposteuerung.
Zum Match...
In der Startformation die Bayern mit Thiago als "6er" in der Spieleröffnung,
Schweinsteiger kurz davor auf einer "zentralen "8" zu finden. Vor ihm Götze
als Angriffskreativer, Shaqiri zusätzlich noch als hängende Spitze und
zeitweise "falsche 9". Selbst während Thiago noch mitwirken konnte, probte
Hoffenheim den Pressing-Aufstand, in einer brutal-effektiven Art und Weise.
Nicht unbedingt via Fouls, sondern mit hoher Konzentration, Antizipation,
gutes Umschaltspiel zwischen defensiv und offensiv, ein prima Arbeiten gegen
den Ball.
Ausfall führte doch zu Irritation
Das Hoffenheim "Pressing" ausüben würde, war wohl fast klar. In dieser
Stärle sicherlich nicht unbedingt, aber zwei Dinge brachten Irritation ins
Spiel der Bayern. Entscheidend war hier die Nicht-Kadernominierung
Guardiolas von Toni Kroos. Nach dem Ausfall Thiagos brachte Guardiola
nämlich Lahm, der aber Thiago nicht ersetzen konnte, weil dieser mit
Pressing noch besser, gerade im technischen Bereich, umgehen kann. Zudem
fehlte eben Kroos auf der linken Halbfeldseite, es fehlte die Ballverteilung
und die Temposteuerung von Kroos.
Götze war mehr, und das mehr auf der rechten Zone, mit offensiven Aufgaben
beschäftigt, wenn er denn mal den Ball bekam, für ein paar Sekunden, wie
gesagt, das Hoffenheimer Pressing war "überirdisch".
Links
zusehen: 3 offensive 1899er stehen in der nähe des FCB-16er. Beim
Spielaufbau wird der entsprechende ballführende Spieler sofort "gepresst".
Bei Ballbesitz gab es demnentsprechend sofort mehrere Passoptionen und ein
mögliches Überzahlspiel. Hoffenheim antizpierte einfach gut die "nächste
Bewegung" eines Bayernspielers, und erkämpft
(zum
vergrößern anklicken)
so öfters den
Ball.
Zudem ab und an riskant: Hoffenheims Offensive bleibt in der
Spieleröffnungszone der Bayern stehen, wenn Starke den Ball zu den
Spieleröffnern passen will. Man will trotz des hohen Angriffsspressing es
"technisch" mit Kurzpasslösungen probieren.
(zum vergrößern anklicken)
Die Ernte wurde dann mit dem 1:0 für 1899 eingefahren. Pressing, offensiv
umgeschaltet, rechtzeitig den Steilpass gespielt, während Modeste noch in
der eigenen Hälfte steht. Alles regelkonform.
Dann machte Gisdol und sein Team den Fehler, sich hinten etwas
"unordentlich" zu verhalten. Räume zwischen Verteidigung und Offensive z.B.
beim 3:1, beim 1:0 hat Shaqiri aufällig viel Zeit zum Flanken. Kein Pressing
fand hier von 1899 statt. Pizarro darf sein 170.Bundesligator erzielen.
Pressing-Halbzeit
In den ersten Minuten der 2.Halbzeit läßt sich der FCB zurückdrängen an
die eigene Box, lassen die Bayern nicht in den Spielaufbau mehr kommen. Die
Passquote am Ende nur bei 79%, durch den druck Fehlpässe u.a. von Lahm,
Rafinha, also Spieler, die diesen Begriff gar nicht kennen.
Bayern beim 3:2 immer agressiver, in den Aktionen, auch in der
Körpersprache, aber Hoffenheim orientierte sich weiterhin am Pressing,
Balleroberung, Konter. Das 3:3 ein typisches Beispiel.
Dreiecke und Steilpässe durch die Mitte, wie gegen Hertha am Dienstag, kaum
vorhanden, und mit mangelhafter Qualität auf 90 Minuten gesehen. Wenn
Dreiecke allerdings "geformt" werden sollten, wurden sie durch eben oben
erwähntes 1899er-Indivual-Pressing zerstört. (siehe unten)
(zum vergrößern
anklicken)
Fazit:
Im Mittelfeld fehlte, erst recht nach dem frühen überraschenden
Thiago-Ausfall, ein Spieler wie Toni Kroos, oder ein stabiler 6er, wie z.B.
Martinez. Warum Guardiola zur zweiten Halbzeit mit Mandzukic einen sogar
zweiten Stürmer brachte, wird er uns wohl nicht verraten wollen. Es bestand
quasi ein "Vakuum" im zentralen Mittelfeld.
Wie schon im Intro
erwähnt: So entstand eine Lücke an Sicherheit, Passqualität, Temposteuerung.
Zudem fehlte dem FC Bayern die gewohnte Sicherheit und aktive Teilnahme
des Torhüters. Mit Neuer hatte vorher einen wichtigen Anspielpunkt nicht nur
in der Box, sondern auch eben wit vor der Box. Starke machte sicherlich für
seine Ansprüche ein gutes Spiel, aber wusste oft nicht, ob er rauskommen
soll oder nicht. Auch durch das Pressing, wo Lahm u.a. unter Druck gesetzt
wurde, fehlte ein aktiv-teilnehmender Neuer.
Alle Matchanalysen 2013/14
hier im Datencenter
Fragen zur Matchanalyse können gerichtet werden an:
pp [at] fcb-forum.net
ZURÜCK ZUR HAUPTSEITE
