Zunächst klar
auffallend: Kein Mandzukic, nicht mal im Kader. Offizieller Grund: Schlechte
Trainingsvorbereitung. Das Gesprächsthema, was uns auch übers Wochenende
beschäftigt hatte. Das Fehlen des Kroaten war aber in den 90 Minuten nicht
wirklich zu bemerken, denn Guardiolas "Falsche-9-System" hatte gegen
größtenteils passive und uneffektive Gladbacher nicht viel Mühe, das 2:0
über die Zeit zu bringen. Aber man hatte auch einen Feldspieler mehr auf dem
Platz...
Zum Match...
Die Spieleröffnung/Spielaufbau > Angriffsaufbau der Bayern, nicht mehr mit
einer 3er-Kette beginnend, die Experiment-Zeit ist vorbei. Lahm (abkippender
6er) rückt für ein paar Sekunden zwar wie sonst bekannt "zwischen" Boateng
und Dante, aber dann sofort mit dem Spielaufbau nach vorn beschäftigt. Teil
2 ist das Anbieten der 8er als Wandspieler, um Gladbach etwas rauszuziehen.
Die IVs bekommen dann den Ball zurück und schieben ihn lang diagonal "flach"
nach aussen. Dort wird nach 20 Meter in der Gladbacher Hälfte versucht, ins
Halbfeld zu wechseln und dort offensives Tempo aufzunehmen. Der Z-Angriff,
wenn man ihn so nennen kann. Auf lange offensive Bälle (WiDs) wurde weniger
diesmal Wert gelegt.
Spielaufbau > Angriff: Siehe Animation:
(
https://plus.google.com/110983570995082921802/posts/XU7ACP5abU3
)
Dennioch
gibt es eine 3er-Kette, nämlich im sogenannten Reißverschlussverfahren. (
siehe Grafik )
Dante schiebt sich wie auch Boateng je nach Angriffsseite mehr auf die
Aussenverteidiger-Position, um dort im Raum präsent zu sein. Rafinha (oder
Alaba) rücken an den äußeren Mittelkreis heran. Dante, sehr häufig, schiebt
sich im individuellen Pressing dann weit über die Mittellinie heraus, um
einen Gladbacher Angriff früh zu stören.
(zum vergrößern
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Manu, der Libero
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Ballkontakte, sein Positionsspiel verstärkt "ausserhalb" der Box, quasi wie
ein Libero wirkend. Sein Verteidigungsweg entsprechend kurz bei Gladbacher
Steilpässen, die die IV-Linie überwinden.
Immer sofort anspielbar, als Wandspieler bei defensiven Gladbacher
Vorwärtspressing extrem wichtig, seine Ballannahme, Verarbeitung und
Weiterleitung extrem verbessert gegenüber seiner Anfangszeit in München.
Fakt: Einen
besseren "mitspielenden" Torwart gibt es nicht.
Stark seine Wichtigkeit auch zu sehen in der 18.Minute: Dante sehr weit
aufgerückt, Boateng letzter Mann, und Neuer klärt einen langen Gladbacher
Ball vor seinem Verteidiger. (rechts: Neuer-Heatmap)
(zum vergrößern
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Regieführendes Mittelfeld
Bei Bayern gibt es nicht nur einen Regisseur, sondern gleich
3,
die im Mittelfeld permanent die Fäden ziehen. Lahm, Kroos und Thiago.
Zusammen hatten sie gegen Gladbach einen Ballbesitz-Anteil von 291
Ballkontakten. Das sind 32,2%, also ein Drittel. Von insgesamt 260 Pässen
kamen 235 zum Mitspieler. Thiago mit oft riskanten No-Look-Pässen, ansonsten
wäre auch seine Passquote im 90er%-Bereich stabil. Zudem: Thiago "stopft"
überall die "Unterzahl-Löcher", immer im "kleinen Raum" ( 3x3 Meter)
anspielbar als Wandspieler.
Viele "Falsche 9er" - effektive Gefahr -
Guardiola sorgte mit dem Abgang Ibrahimovic und der Geburt "Messi als
Falschen 9er" für eine neue Art des Angriffs. In München wuchs sie mit
Flexibität. Dort kann quasi jeder den "falschen 9er" geben. Götze
(Torschütze zum 1:0 als 9er), Müller (gelernter Stürmer), oder Thiago, der
öfters sich in die Box mit "einschleichen" tut. Jeder besser künftig die
"Abstimmung", desto effektiver wird der Aufwand werden. Das Spiel ohne
festen 9er ganz offensichtlich, so deutlich wie nie zuvor in dieser Saison.
Negativ und
gefährlich: Freitagabend wurden "nur" 6 Großchancen (unterer Durchschnitt)
erzwungen, sehr viele Fernschüsse abgegeben, wenig kreative Boxpässe.
Gladbach hatte 5 Großchancen.
Die oft
niedrige Effektivität im Verhältnis zu Angriffsversuchen und sämtlichen
Torschüssen, birgt immer wieder ein gewisses Risiko, was der FC Bayern in
der gesamten Saison mit sich rumträgt. Bestraft wurde es nur im Testspiel
gegen Salzburg...die Verwertung der Großchancen liegt bei 33%, sie
darf nicht fallen.
Reaktion Gladbach
Mit zwei "Flach-4-Blöcken" riskierte Favre eine schnelle einfache
"Aushebelung" durch schnelle getimte Steilpässe wie vor dem 1:0, wo Rafinha
die Lücke erkennt, Müller den Raum, und Götze umschaltet von
Mittelfeldspieler zum "falschen 9er".
Gladbach mit etwas höherer Agressivität und Willen nach vorn in der
2.Halbzeit, aber genau in dieser Phase fällt nach dem Handspielelfer von
Müller das völlig unnötige 0:2. Bayern lädt ab und an mal zu langen Bällen
der Gladbacher ein, aber die sind weitaus besser zu kontrollieren. Die
fehlende Agressivtät bei Dante, was zwei Alu-Treffer für Gladbach
hervorbrachte, zeigt, das die Distanz zu Bayern gar nicht so groß ist, wenn
der Gegner mal in Boxnähe auftaucht.
Fazit: Ein 2:2 oder gar eine Niederlage des FCB wäre nicht unrealistisch
gewesen, denn die Zahlen und Eindrücke vermittelten zwar passive
respektvolle Gladbacher, die nur ihren eigenen Leistungsschatten nicht
trauten.
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