Das Nachholspiel
des 17.Spieltages bezeichnete Pep Guardiola als einen "Test". So sah es auch
über 90 Minuten aus. Es gelang nicht viel bis wenig. Fehlende Passpräzision,
ungeordnetes und
ideenloses Spiel gegen lang pressende Schwaben. Der Sahnehöhepunkt das
Weltklassetor von Thiago versöhnte alle Fussballfans, die einen teilweise
mäßigen Kick, aber dann auch gesunden Schlagabtausch mitverfolgen konnten. (
Bayern 36 Angriffsversuche, VfB 33 )
Mandzukic erneut wieder nur auf der Bank, aber zumindest nahm Guardiola ihn
diesmal mit. Ribery und Robben als wichtige offensive Spieler blieben wie
der in diesem Spiel stark vermisste Martinez dahoam.
Zum Match...
Was sehr stark auffiel, das diesmal Guardiola Lahm noch weiter vorrücken
ließ, und Dante quasi den "Notfall-6er" mimte und öfters sich rausziehen
ließ (siehe Grafik unten).
Problem: Ein hohes Risiko bei Ballverlust, Stuttgarter Umschaltspiel mit 3-4
nachrückenden Spielern und Überzahlsituationsentstehung gegen nur ZWEI
Innenverteidiger. Die Aussenverteidiger Rafinha und Alaba waren ebenfalls
auf Höhe der 8er-Positionen. Es ergab sich quasi bei Angriffversuch der
Bayern ein reines 2-8-0.
Bei Ballverlust
mussten Alaba und Rafinha unglaublich lange Wege zurücklegen.
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Deckungsschatten & Pressing
Stuttgart kreiirt immer wieder den "Deckungsschatten", schließt somit
sämtliche Passwege der Bayern, die dann gezwungen sind, immer wieder herum
zu passen ( 729 Pässe, 68% Ballbesitz ). Vielleicht hätte der eine oder
andere etwas höhere Ball oder Lupfer gutgetan und die bessere Lösung
gewesen.
Stuttgart zudem mit hohem Pressing und "engmaschigem" Positionsspiel, und
das mit Agressivität. Sie gingen 90 Minuten lang keinen Zweikampf aus dem
Weg und schafften mit 123,3 km Laufleistung und regelmäßigen Anlaufen
gegen den Ball eine unglaubliche Kraftaufwendung.
Problem beim Spielaufbau der Bayern: Der Gegner liest das Aufbausspiel
z.B. nach aussen besser, weil die Abspieler,
z.B. Dante
dies recht deutlich anzeigen per Körperbewegung.
Mehr Finten und plötzliche Richtungsänderungen im Spielaufbau wären
sehr sinnvoll.
Abräumer fehlt
Lahm als einziger 6er war in diesem Spiel, wobei er ja auch noch 8er
spielte, gegen Stuttgart oft keine gute Lösung. Martinez mit seiner Kopf-und
Bodenzweikampfstärke vor Dante und Boateng wäre eine sichere Bank gewesen,
zudem ein halbdefensiv-positionierter AV. Guardiola übertrieb doch ein wenig
mit Voetball Totaal 3.0, in dem er sich nicht über eine Niederlage hätte
beschweren dürfen. Bei der folgenden 4:2-Situation hätte durchaus das 0:2
fallen können, ja eigentlich müssen.
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Kurz nach der Pause will der VfB gleich nachlegen...Rafinha
nimmt den Ball wie ein Amateur an, Dante schleicht hinter und nicht VOR
Ibisevic her,
der dann die nächste Großchance zum 2:0 hat.
Späte Steilpässe
Insgesamt unglaublich wenig kreative Ideen, selten wird ein Korridor
gefunden, und wenn er da ist, wird kein Steilpass angewendet.
Teilweise
wird der Ball aber nicht immer in die Gasse gespielt, wenn es notwendig und
sinnvoll erscheint.
Fazit nach
einer Stunde: "Falsche-9-System" hat nicht funktioniert. Guardiola wechselt
Mandzukic und Pizarro (mehr hängende Spitze) ein, Shaqiri geht, und
überraschenderweise auch Toni Kroos. Offensiv sogar noch derjenige, der
einigermaßen das Spiel neben Götze nach vorn ankurbelte, wenn auch nicht so
erfolgreich.
Thiago steigert sein Offensivpotenzial nach einer Stunde Minute für Minute
und scheitert als falscher 9er in der 71. an Ulreich, nicht aber in der
94.Minute und seinem herrlichen Seitfallrückzieher ( 60.)
Interessant ist eine These, die uns während der Matchanalyse in den Kopf
kam. Guardiola betrachtete das VfB-Spiel als eine Art "Test". Man könnte
davon ausgehen, das Kroos aufgrund einer neuen Überlegung des Coachs während
des Spiels das Feld verlassen musste. Guardiola ließ sie dann ein 3-5-1-1
spielen, Pizarro eben hängend, Mandzukic etwas weiter vorn, und 5 Spieler,
also Müller, Lahm, Thiago, Götze (wechselte vom Zentrum auf die linke Seite)
und Alaba (abwechselnd mit Rafinha) sorgten für stärkere Offensiv-Power.
Bayern nach 70 Minuten mit mehr Biss im Spiel, was dann auch belohnt wurde
mit Pizarros Kopfballtor und dem wohl "Tor des Monats" von Thiago Alcantara
(119 Ballkontakte, 89,5% Passquote, 44 Zweikämpfe 62% gew.), der erneut
bewies, das er der neue Dreh-und-Spielpunkt in der Spielorganisation der
Bayern ist.
Fazit:
Erneut wurde das risikoreiche offensive Spiel der Bayern nicht bestraft,
weil der VfB Stuttgart wie bisher alle anderen Teams an ihrer eigenen
fehlerhaften Angehensweise bei Kontern und Angriffsversuchen scheiterten.
Falsche-9-Thema wird nicht verschwinden, sondern Guarduiola wird in jedem
weiteren Spiel diese taktische Maßnahme anwenden, bis sie irgendwann
komplett funktioniert. Dennoch bedarf es einen stabilen Abräumer in der
einen oder anderen Umschaltsituation. Solang der FCB siegt, haben sich alle
lieb.
Alle Matchanalysen 2013/14
hier im Datencenter
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pp [at] fcb-forum.net
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