Die letzte
Matchanalyse des Jahres 2013. Die erste in diesem Jahr war das Spiel gegen
den späteren Absteiger Greuther Fürth. Mängel damals: Wenig Eigeninitative
von Kroos, oder zu langsames Umschaltspiel, keine hohe Spielintelligenz.
Nun, in Sachen Spielintelligenz hat sich einiges getan, besonders Kroos und
Thiago Alcantara beweisen in dieser Hinrunde. Aber zum eigentlichen Match
gegen den HSV, wo es um den defensiven 5er-Aufbau-Gürtel geht und dem
Problem der Passkommunikation zwischen den Thiago und seinen Mitspielern.
Zum Match...
Wie kann man sich den diesmaligen Spielaufbau des FCB vorstellen ? Letzte
Woche erwähnten wir einen sogenannten "Defensiven Gürtel", der sich diesmal
noch verbreiterte wie auch die Spielaufbaubreite Richtung Einleitung des
Angriffsspiel.
Siehe Grafik:
(zum vergrößern
anklicken)
Sinn und Zweck: Von den IVs oder dem 6er, größtenteils Lahm (abwechselnd
später mit Thiago und kurzweilig Kroos) geht der Spielaufbau nach aussen
(überwiegend rechts). Allerdings sehr weit auch nach vorn. Der Grund: Mit
einem Pass den kompletten HSV-Mittelfeldblock überwinden, zentral
nachrücken, und entweder von aussen oder zentral in HSV-Boxnähe den Angriff
einleiten, entweder per Flanke oder per Steilpass. Auch wurden gerade in
diesem Spiel schneller versucht, Seitenwechsel durchzuführen mit 1-2 Pässen.
HSV verschiebt erwartungsgemäß parallel zum Seitenwechsel oder zur
jeweiligen Angriffsseite der Bayern.
Offensive Power
Insgesamt
fehlte doch die "Power" nach vorn.
Sicherlich wurde mit 68% das Spiel mit Ballkontakten und 951 Pässen
dominiert, aber sehr viele vertikale Pässe. In den ersten 5 Minuten Power
ja, dann gab man das Spiel an den HSV ab, dann paar Minuten später wieder
mehr Druck, mit einigen Steilpassversuchen von Thiago und Götze. Das Spiel
wird aufgebaut und organisiert vom zentralen Dreieck, also Lahm, Thiago und
Kroos (vermehrt kreative lange Bälle wie beim 1:0), das Zentrum des
Bayern-Spiels.
Auch wurde
vermehrt Kurzpässe durch die Gasse gespielt,
um sich durch die Verteidigungsmatrix des HSV zu "mogeln". Aber es gab oft
Fehlpässe, da es einerseits zu eng war, der HSV konzentriert, und Thiago
hier eine Rolle spielte.
Handeln und Nachrücken
Thiago zeigt immer mehr, warum er von Guardiola geholt wurde.
Ein absolut
kreativer Kopf, mit vielen Ideen, schnellem Passspiel.
Allerdings sieht es oft so aus, das er zu schnell "handelt" und den Pass zu
schnell spielt. Zwar richtige Richtung mit entsprechendem Ansatz und Idee,
aber oftmals kann der Mitspieler nicht so schnell reagieren ggf. ´z.B. den
Ball entgegenlaufen. In einer Aktion leitet Thiago sogar damit einen Konter
für den HSV ein.
In einigen Umschaltspielsituationen und Kontermöglichkeiten wurde nicht
nachgerückt, bedeutet, das aus dem Rückraum kein zweiter Ball genutzt werden
kann. Sicherlich nicht erfreulich für Guardiola. Auch wurde beobachtet, das
Spieler, die wesentlich besser in einem freien Raum (siehe Grafiken)
positioniert waren,
nicht angespielt
wurden, sondern zurückgespielt wurde
und somit der Angriff wieder beendet wurde.
(zum vergrößern
anklicken)
Das Gegentor
Rafinha versucht zu stören, zieht raus, um einen geordneten "HSV-Angriff" im
Vorfeld zu eleminieren. Allerdings kommt der Ball durch und rollt nach
AUssen zu Jansen, der in dem Moment freien Raum besitzt.
Jansen bekommt den Ball quer zwischen van Buyten, von dem sich vorher
Torschütze Lasogga "löste", und Shaqiri, der vielleicht noch hätte versuchen
können, in den Querpass reinzugrätschen. Hjöbjerg erreicht Lasogga fast,
aber nicht mehr rechtzeitig.
Fazit:
Es war ein dominanter "Arbeitssieg", dennoch hatte der HSV ein völlig
anderes sportliches Bild abliefern können. Bayern mit 52 Angriffsversuchen,
22 Chancen, nur 3 Tore. Ein 1:2 dann in der 87. kassieren, 3 Minuten
Nachspielzeit, da muss nicht das 3:1, sondern kann auch ein 2:2 entstehen.
Das Hinrundenfazit: Die Bayern sind von den Siegen her deutlich oben, aber
sportlich gibt es, ob offensiv oder defensiv immer noch Dinge, die nicht
Guardiola-like sind. Zu nennen hier das sofortige Gegenpressing inkl.
anschließendem Umschaltspiel oder defensives Verhalten bei hohem
Stellungsspiel der Verteidigung.
Schöne Weihnachten und einen guten Rutsch...die nächste Matchanalyse gibt
es nach dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach am 27.Januar 2014.
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