Okay, ein 0:3 wäre
normal gewesen, ertragbar, verständlich für den Rest der Nation. Aber was
kam ? Ein 0:7...was bietet uns die Matchanalyse da für neue Erkenntnisse im
Bayern-Spiel ? Einige kleine Auffälligkeiten waren schon da...schauen wir
sie uns an.
Zum Match...
Sehr deutlich war die erneute Anweisung von Guardiola, den Ball permanent
nach vorn zu passen, möglichst Rückpässe nicht zu spielen. Spieleröffnung (Thiago)
sofort nach vorn, nicht primär querspielen, sondern immer offensiv die Pässe
spielen. Thiago, bzw. Boateng und van Buyten dribbeln (weil Werder auch es
gestattete) bis in deren Hälfte, um dann das Spiel lang diagonal über die
Aussen zu generieren. Werder ließ sich sehr oft rausziehen und bildete
entsprechende Räume, die u.a. Müller (10,9 km, wieder beweglicher und
größeren Aktionsradius) gern anvisierte. Bisherige Gegner versuchten
permanent, so eng wie möglich defensiv gegen Bayern sich zu stellen, Werder
dagegen nicht, läuft wenig (nur 117 km), etwas zu statisch, wenig
Konzentration, daher oft freie Räume und oft Chance für Überlaufaktionen,
hohe Distanzen zwischen Werderaner und Bayern-Spieler, wenig Pressingkultur
beim Team Dutt.
Variable Rochierer
PEP Guardiola änderte sein Grundsystem etwas ab. Ein 4-2-4 sozusagen.
Besonders die "2" ist interessant. Dies bekleideten zwei Spieler, Thiago und
Kroos, die sich abwechselten auf der 6,8 und 10. Sie rochierten als
"Variables Doppel-System" je nach Situation, bei Spieleröffnung Thiago
primär, bei Ballverlust als Doppel-6, bei Angriff rochieren sie immer fast
auf gleicher Höhe auf der 8, die kurz, bevor sie zur 10 wird, entweder
Thiago ( 7 Creativpasses) oder Kroos (93,6% Passquote/ 71%
Zweikampfsiegquote) "reinrochieren".
Defensive Kreativität
Man versucht,
viel spielerisch
sich zu lösen
aus dem wenn vorhandenden Werder-Druck in der Abwehrzone ( Rückpässe wie
gegen Braunschweig knapp 10). Guardiola Philosophie eben. Wunderbar das
Zusammenspiel mit dem neuen "Feldspieler" Manuel Neuer. Zwei Szenen zeigen
eine Ballstafette unter Druck mit dem Keeper, fast so, als wenn es im
Mittelfeld geschehen stattfinden würde. U.a.
Ribery viel
defensiv unterwegs, brannte förmlich vor Engagement in diesem Spiel, egal ob
defensiv oder offensiv.
Ketten-Verschiebung
Immer wieder schön zu beobachten, wie sich bereits bei der Spieleröffnung
eine 3er-Kette bildet (van Buyten, Boateng und Thiago), beim Mittelfeldspiel
und Angriffsfortsetzung rückt Thiago raus, dafür ein Aussenverteidiger
hinein. Dies geschieht je nach Angriffsverlagerung, links (Rafinha rückt
ein), rechts, Alaba rückt mit ein. Bei Ballverlust wird versucht, sofort in
die 4er-Kette zurückgestellt, die restlichen Feldspieler sind für das
Pressing und Verhindern von offensiven Aktionen vor der 4er-Kette zuständig.
3er-Kette mit Boateng, van Buyten und eingerückten Rafinha, der aber die
Distanz zum äußeren Werderangreifer nicht vergrößern sollte und den Radius
stabil halten muss, bis aus dem Mittelfeld z. Thiago auf gleicher Höhe
erscheint. (siehe Grafik)
Fazit:
Im Vorfeld wurde natürlich ein Bayern-Sieg prognostiziert, aber das es der
höchste Auswärtssieg in Bremen wird (zuvor 4:0), hätte wohl niemand
geglaubt. Prinzipiell einfach erklärt: Bayern noch s
trenger
nach vorn,
mit möglichst wenig Pässen das Mittelfeld überbrücken,
parallel dazu
Werder in einigen Abwehrversuchen amateurhaft,
ließen sich rausziehen, teilweise rückten überflüssigerweise 3 Spieler auf 1
ballführenden Spieler und lösten damit viel Raumfreiheit (siehe Grafik) für
Steilpassaktionen aus.
Guardiola selbst ist noch nicht zufrieden hinsichtlich Perfektion im Bereich
"Verhinderung von offensiven Aktionen des Gegners". Auch den Ballbesitz will
der Katalane noch erhöhen.
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