Es war am Ende
regelrecht Rasenschach von Pep Guardiola, davor ein recht ausgeglichenes
Topspiel, der deutsche "Clasico". Pep Guardiola zeigte, wie moderner
Fussball im Gehirn funktioniert, der dann auf dem Feld sofort umgesetzt
werden soll. Aber es hätte in der 1.Halbzeit ganz anders aussehen können,
zudem verwunderte doch die überraschende schwache Konterqualität des BVB.
Schauen wir uns einige wichtige Dinge in der folgenden Matchanalyse an.
Zum Match...
Auffällig als erstes die Positionierung von Javi Martinez. Guardiola schob
ihn VOR Lahm und NEBEN Mandzukic bei Pressing und Flankenbällen nach vorn.
Allerdings kam letzlich wenig "Pulver" von aussen, da der BVB sofort sich zu
z.B. Robben/Alaba (hoher Aussenspielanteil) gesellte und die Laufwege dicht
machte. Martinez selbst wirkte teilweise wie ein Box-to-Box-Player.
Beidseitiges Pressing
Sofort agressives hohes BVB-Pressing, was phasenweise dann auch aus
Kraftdosierungsgründen entsprechend abnimmt, dennoch stellt der BVB gut die
Passwege zu, wie auch viele Teams zuvor schon gegen die Bayern. Erneut viele
Versuche, lange Bälle aus der Verteidigungslinie nach vorn zu schlagen und
das Spiel in BVB-Boxnähe zu verlagern.
Da Guardiola es vorzieht, sich "spielerisch" aus defensiven Druck an der Box
zu befreien, ist die BVB-Antwort natürlich diese, das sie sofort mit 2-3
Spielern auf den ballführenden Spieler aktives Pressing anbieten.
Gerade in der 2.HZ ab der 60.Minute erhöht sich das beidseitige Pressing,
worauf sich auch die Angriffe (Attacks) erhöhen. Auffällig die schlechten
Konter des BVB, beim FC Bayern nicht besser, allerdings erzielen sie mit dem
2:0 endlich wieder ein reines Kontertor.
Defensiver Gürtel
Bei der FCB-Spieleröffnung und beim Abwehrpressing des BVB ist
immer wieder ein sogenannter "defensiver Gürtel" zu beobachten, wobei Lahm
zwischen Boateng und Dante steht, Rafinha und Alaba kurz vorziehen. Kroos
rückt dann davor auf die "6". (siehe Grafik/Animation)
(zum vergrößern
anklicken)
Eine grafische Animation findet ihr hier:
http://www.youtube.com/watch?v=R6lzl2IKro4
Offensive Geduld
Auch der BVB forderte enorm Geduld dem FC Bayern ab, zwar 2/3 Ballbesitz,
viele lange Bälle, aber ab und an handelte man in der BVB-Defensive zu sehr
mit Pressinggedanken /auch später beim 0:2), es entstanden Lücken und es
ergaben sich Steilpasswege, die aber wenig Chancen ergaben. Gerade in der
1.HZ ein mit wenig Chancenaktivität geprägtes Topspiel.
Die Zeit des Rasenschach
Götze und Thiago - Die Mittelfeldspieler-Philosophie von Guardiola -
56.Minute: Götze betritt das Feld für Mandzukic, das zu erwartende
Pfeifkonzert. Taktisch ändert sich: Müller geht auf die 9, mit Götze als
hängende Spitze, mit Hang zur "falschen 9". Martinez auf die 6, Lahm auf die
8 mit defensiv und offensiver Ausrichtung.
64.Minute: Thiago betritt das Feld für Boateng. Taktisch ändert sich es
erneut: Martinez für Boateng in die IV, Lahm rückt wieder zurück auf die 6,
Thiago neben Kroos auf die 8, wobei hier je nach Situation rochiert wird.
Das 1:0 für Bayern, in der Entstehung mit der Einwechselung Götze an sich
nichts zu tun,
denn er kleiner
Stellungsfehler und Nachlässigkeit der Dortmunder, was die Raumdeckung von
Müller angeht.
Nächste taktische Änderung: Auf mehr Sicherheit setzt Guardiola dann mit der
Einwechselung von van Buyten, der nun wiederum Javi Martinez in der IV
ablöst, dieser wieder auf die "6" sich positioniert, Lahm aber für Rafinha,
der vom Platz geht, auf RV-Position. Thiago etwas ein paar Meter defensiver,
was sich ein paar Minuten später auszahlt, nämlich beim 2:0. Es zeigt, wie
ein Gegner durch zuviel Pressinggedanke sich rausziehen läßt. Siehe folgende
Grafik:
Beeindruckend: Die Laufleistung und offensiven Einsatz kurz vor und auch
nach dem 2:0 bzw.3:0. Robben als Beispiel nach dem 3:0 noch mit einem
Sprint, um den Ball noch zu erreichen, als wenn es 0:0 stehen würde. Respekt
und klasse Einstellung.
Fazit:
Das Spiel war letztlich geprägt durch eben "intensives Arbeiten gegen den
Ball", viele Angriffsveruche und Kontermöglichkeiten auf beiden Seiten, aber
im Verhältnis dazu eher weniger Chancen. Interessant der Rückpasswert zu
Neuer: 32. Beleg dafür, wie hoch und früh der BVB in der Bayern-Hälfte aktiv
durch Pressing war.
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pp [at] fcb-forum.net
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