Es war das
Aufeinandertreffen zweier Taktikfüchse, Guardiola und Tuchel. Der
Mainzer-Trainer mit dem Motto: "Reinschleichen, Punkte holen,
Rausschleichen". Nun, die Punkte hätte man durchaus bekommen können. Wie ?
Die defensive Ausrichtung der Mainzer ein 5-4-1 mit der Aufgabe, sofort
gegen den ballführenden Spieler des FCB zu arbeiten, ohne wenn und aber.
Lücken suchen und mal einen Gassenpass probieren, kaum Wahrnehmbar diese
Konstellation. Viele Fehlpässe in den ersten 20 Minuten, parallel dazu 6
Konterchancen für die Mainzer. Manchmal wird sich falsch angeboten, damit
ein Spieler zum Anderen in die Gasse Passen kann, oder kein direktes
Weiterpassen (z.B. in freie offensive Räume wie vor dem 1:1 (Kroos auf den
im freien Raum stehenden Götze, dieser steil auf Robben),
sondern eine halbe
Sekunde überlegen (zu hohe Ballkontaktzeiten),
dann spielen, aber dann ist der Passweg bereits dicht.
Das 1:1 in der schnellen direkten Entstehung
In der ersten HZ probierte es der FCB mit schnellen langen Bällen (14,
zweite HZ nur noch 4). Mainz tat das gleiche, nach Ballgewinn sofort den
langen Ball Richtung Müller, Parker oder Choupo-Moting, die wussten, das
gerade Boateng oft ein paar Meter zu hoch stand.
Beispiel: Langer Ball, Boateng (Bild 3) positioniert "hinter" 2 Mainzer
Angreifern.
Es ist vielleicht die einzige regelmäßige "defensive Lücke" beim FC Bayern.
Gerade Boateng muss hier einfach noch mehr intuitives Feingefühl mitbringen,
was das noch genauere Stellungsspiel und sofortige Handeln nach gegnerischen
Aktionen angeht. (noch schnelleres defensives Umschaltspiel und Verhalten).
Das 0:1 entstand nach entsprechend beschriebenen Muster, Ballgewinn, langer
Ball, Boateng handelt zu langsam, kommt daher in schlechte Abfangposition
für den langen Ball.
Wir haben
überlegt, ob er eher hätten versuchen sollen, sich VOR Parker zu setzen,
denn dies wäre möglich gewesen. Dadurch hätte Parker stoppen und auf
Mitspieler warten müssen. Andere Bayernspieler hätten somit Zeit gehabt, um
dort sofort defensiv zu stehen.
Wie bereits in der letzten Matchanalyse vom Leverkusen-Spiel stellen wir
auch hier nochmals klar:
Konter haben Hochkonjunktur
Der Triplesieg gab dem FC Bayern das Image der "Umschlagbaren Superbayern,
dem besten Team der Welt". Aber dies zog auch Maßnahmen der Gegner nach
sich. Eben totale Defensive, hohe Konzentration, Pressing, und dann den Raum
für Konter, egal wie, suchen und finden.
Unterschiedliche Spieleröffnung
Vor der Dante-Verletzung (offene Wunde) standardmäßig über Lahm, später über
Kroos (6er), der für Götze Platz machte. Schweinsteiger wechselte kurz in
die LV, wenn Alaba offensiver wurde. Insgesamt wurde ein sehr variables
Positionsspiel dargestellt, alle Bayernspieler ständig in Bewegung und als
Aufgabe das situationsbedingte "Neupositionieren".
Schweinsteiger situationsbedingt als Linker Verteidiger VOR Alaba (27),
zentral halbrechts/rechts positioniert bei Spielaufbau, bei Angriff rückt er
diagonal näher zu Kroos ins Mittelfeldzentrum heran. Nach der
Kirchhoff-Einwechselung Contento wieder LV, Schweinsteiger auf die 8er vor
Toni Kroos.
Offensives Kernelement Mario Götze
Dantes Ausfall war tragisch, aber vielleicht sogar bestimmend. Guardiola
setzte Contento neben Boateng, da Mainz eh nur mit langen Bällen agierte und
es einen reinen langen IV nicht benötigte.
Contentos
Sprintschnelligkeit nach hinten reichte völlig aus ( gewann 78% seiner 9
ZWKs ).
Wichtig dagegen war dann später die Achse Alaba und Robben. Guardiola
hatte so eine ähnliche Achse wie Ribery/Alaba.
(Die kreative Spielqualität wurde noch verbeitert und verstärkt), Müller auf
rechts, der ab und an dann in der Box auftauchte, wie beim 2:1, das Götze
miteinleitete. Mario Götze (oben Heatmap) war das entscheidende Kernelement
im Angriff vor der Mainzer Box. Mainz musste aus normaler körperlichen Sicht
damit rechnen, das die Kraft bald weniger wird. Nun mussten sie noch mehr
und schneller das defensive Spiel verlagern, eben weil Götze, der eine Art
kreativen 10er darstellte, mit ständig wechselnden Laufwegen die Mainzer
verwirrte. (Siehe Grafik Angriffsformation und offensiver Wirkungsraum/Götze
nach Götze-Einwechselung).
Götze immer offensiv denkend und bewegend, versucht, sofort den Ball
offensiv weiterzugeben, sehr zweikampf-orientiert. Bilanz nach 45 Minuten:
Über Links Lahm und Müller, über rechts Alaba und Robben. Somit 2 Achsen,
die Mainz unter Kontrolle haben musste. Aber das war der Vorteil für Götze,
der die dann letztlich entstandenen kleinen Freiräume nutzen konnte.
Fazit:
Variabilität heißt das Stichwort. Es gibt unter Guardiola keine klassische
Positionstreue mehr. Diese Art der Fussball-Philosophie erfordert viel
Intelligenz und Konzentration, ständig neue Situaition, mal offensiv, mal
defensiv.
Sehr hoch zu bewerten das kollektive Defensive Arbeiten in der eigenen
Abwehrzone, wo u.a. eben auch ein Robben von weit her kommt, um an der
Grundlinie mitauszuhelfen.
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hier im Datencenter
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