Ab ins Breisgau,
nie immer leicht gewesen, aber dennoch tolle Bilanz der Bayern, bis auf das
heutige Spiel, nur 1:1, obwohl es letztendlich klarer aushätte gehen können,
trotz leidenschaftlichem Pressing über 90 Minuten der Freiburger, die dann
halt nach 12 Kontern das Tor doch trafen.
Aber nun zum Detail...
Erste dicke Überraschung: Guardiola rotiert 6 Spieler raus, für Robben,
Ribery, Alaba, Mandzukic, Lahm und Boateng durften Götze, Shaqiri, Rafinha,
Contento, Pizarro und van Buyten an den Start.
Gegenwehr des Gegner Freiburg
Sehr
hochstehendes agressives Pressing
der Freiburger,
ein großes Problem
für den FCB,
den Spielaufbau mal mit Risikopässen zu begegnen, um den Mittelfeldblock
Freiburgs schnell zu überbrücken, um dann schnell über die äußeren Räume zu
kommen. Aber es ändert sich eines an der Art des Angriffsspiel: Es wird mehr
über die rechte Halbfeldseite und wesentlich zentraler das Spiel nach vorn
betrieben. Diesen Umstand geschuldet ist das Platznehmen von Ribery auf der
Bank. Die Antwort nach einigen Versuchen von schnellem Spiel durch die Mitte
sind dann lange Bälle Richtung Abwehrkette der Freiburger. Gerade im
hochstehenden Pressing bei der Spieleröffnung des FCB
zwingen die
Freiburger, lange Bälle zu spielen.
Beim Anbieten wird von den FCB-Spielern sofort "begleitet", auch hier
verringert sich
die Risikobereitschaft der spieleröffnenden Akteuren.
Sofortiges Nachsetzen bei hoher Konzentration der Freiburger gegen den
Ballführenden Spieler, was aktuell für die Bayern-Spieler ein Problem
darstellt, da die gesamte Spielstruktur, also Abstimmung des Timings und der
korrekten Laufwege und das daraus höher resultierende Tempo des Passspiels,
noch nicht ineinander greift. Es wird kurz rausgerückt, und schon wird
der Ball der Bayern zurückgespielt, besonders intensiv in den letzten 15
Minuten der 1.HZ.
Durch das Pressing und vielen darausresultierenden Fehlpässen der Münchener
entstehen die Konterchancen ( 7 Halbzeit 1/ 6 Halbzeit 2 ) des Gegners, die
verpfuffen zwar, aber durch eigene Leichtsinnigkeit, im Gegensatz das
Beispiel Chelsea im Supercup, die beim 1:0 klassisch die Bayern
auskonterten. Geduld und Nerven benötigt das aktuelle Bayernspiel aufgrund
des hohen Resepkts und der defensiven Einstellung der Teams.
Freiburg spielte zudem sehr hohes Angriffspressing, auch nach fast 90
Minuten (siehe unten).
Neue Spieler, andere Aufgaben
Contento steht ab und an zu hoch, wenn das Mittelfeldspiel stattfindet unter
Druck des Gegners, da kann man durchaus ein paar Meter hinter der
Mittellinie stehen. Da das Spiel nicht mehr wie unter Ribery "linkslastig"
stattfindet, bleibt Contento eher der klassiche Verteidiger mit wenigen
offensiven Einbindungen. Schweinsteiger in der 2.HZ eher LV und Contento
etwas vorgezogen.
Kroos und Shaqiri wechseln sich ab, mal links, mal zentral beim
Angriffsspiel beteiligt, Shaqiri auch ausweichend öfters auf rechts, sehr
flexibel, Götze behält seine Position in der rechten Halbfeldumgebung. Trotz
technischer und taktischer Ausbildung: Nicht immer intelligente Pässe,
anstatt nach vorn ein vertikaler Pass ohne Raumgewinn. Wie schon in den
vorherigen Analysen die Themen hohe Ballkontaktzeiten und nicht-routinierte
Abläufe im Spiel nach vorn. Man beachtet einfach auch zu wenig das mögliche
Dreiecksspiel, was öfters Räume und Aktionen entstehen lassen kann.
Ein Kernproblem
beim aktuellen Spiel unter Guardiola.
Nach wie vor Probleme beim
erkennen
von freien Räumen, was das Umschaltspiel nach vorn sofort beendet.
Guardiola wird versuchen, auf jedenfall das Spiel durch die Räume
(groß/klein) zu verbessern.
Kraft und Ausdauer
Freiburg legte bisher die stärkste Kraft und Ausdauer an den Tag bzw. Abend.
128 km, und damit 8 mehr als der FC, liefen die Freiburger. Was mit dem 1:1
auch belohtn wurde. Aber es hätte auch anders kommen können. Nach ca. 70
Minuten öffnen die Freiburg etwas die Tore, und gleich 3 Großchancen binnen
45 Sekunden, die aber nicht genutzt werden können, Freiburgs Keeper Baumann
in Höchstform. Daran sieht man immer wieder, das selbst kurz Luft holen
bestraft werden kann.
Das Gegentor
Fazit:
Das die aktuelle Mannschaft geschlossen hinter dem Trainer steht und seine
Philosophie total anerkennt, sah man beim Supercupfinale gegen Chelsea. Sie
wissen, was komplexe aber sinnvolle und logische Ideen Guardiola hat, aber
sie sind unglaublich schwer umzusetzen. Aber viele Dinge, die wir in den
Analysen ansprachen, benötigen Entwicklungszeit und Geduld.
Wir haben daher in einem Speicalreport die 11 taktischen Wahrheiten nach
knapp 66 Tagen Guardiola notiert.
Fragen zur Matchanalyse können gerichtet werden an:
pp [at] fcb-forum.net
